Hintergrund des Projekts
Das monatliche Durchschnittseinkommen im Ribeira-Tal liegt bei lediglich ca. 600 Reais (ca. CHF 100) pro Familie. Die meisten Leute leben sehr bescheiden. Sozialprogramme decken lediglich die minimalsten Bedürfnisse der Einwohner ab. Lange Zeit lebte die lokale Bevölkerung hauptsächlich von der Holz- und Palmherzindustrie, sowie vom Zuckerrohranbau. Mit der Gründung des Naturschutzgebietes PETAR verschwanden diese spärlichen Einnahmequellen.
Trotz klarem Verbot, blüht deshalb im Ribeira-Tal die Wilderei und der illegale Tierhandel. Der Fang und Verkauf von Wildtieren sind finanziell attraktiv. Der illegale Tierhandel bedroht aber die Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht dieser Schutzzone. Es ist bekannt, dass bis zu 90 Prozent der gehandelten Tiere zwischen Fang- und Zielort elend verenden.
Einige Spezies des atlantischen Urwaldes sind auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten, so etwa die Tiegerkatze (gato-do-mato-pequeno, leopardus tigrinus) oder das Löwenäffchen. Letzteres ist heute nur noch ganz selten im Urwald anzutreffen. Aufgrund ihrer Seltenheit, sind gerade die bedrohten Tierarten bei Wilderern begehrt.
Überaus begehrt sind auch Vögel. Die Tiere – vor allem Papageien – werden gefangen und in allen möglichen und unmöglichen Transportbehältern vor der Polizei versteckt. Dazu dienen, je nach Grösse des Fangs, WC- und Kartonrollen, Milchverpackungen (vor einigen Jahren wurden 150 Vögel in Milchverpackungen versteckt von der Umwelt-Polizei auf der Strasse zwischen Iporanga und Barra do Turvo konfisziert). Viele Tiere ersticken in diesen engen Behältern - oder verenden am Stress.
Zielorte des illegalen Tierhandels sind oft europäische Länder.
Der illegale Tierhandel wird von der brasilianischen Regierung bekämpft. Die Umweltpolizei verhaftet die Händler. Die Polizei verfügt jedoch nicht über eine geeignete Infrastrukturen zur artgerechten Unterbringung, Betreuung und Auswilderung der konfiszierten - zum Teil verletzten - Tiere. Diese werden oftmals auch nach der „Befreiung“ in kleinen Käfigen belassen und vegetieren vor sich hin.
Geschockt über diese Missstände, überlegten sich Martine und Pedro Schmid was sie dagegen tun könnten.
In einer provisorisch errichteten Anlage auf ihrem Grundstück in Iporanga begannen sie, konfiszierte Tiere zu beherbergen, zu pflegen und anschliessend wieder im atlantischen Regenwald auszuwildern. Ihre Tätigkeit fand in der Region rasch Anerkennung und inzwischen ist das von ihnen errichtete Rehabilitations- und Auswilderungszentrum sowohl in der Bevölkerung, als auch bei den brasilianischen Behörden, insbesondere bei der Umweltpolizei, gut verankert.